Geschichte

Anfänge im 18. Jahrhundert

Schützengilden wurden im Mittelalter geschaffen, um den Stadtbürgern den Umgang mit Waffen beizubringen für den Fall eines Angriffs auf die Stadt. Die Schützengilden in Polen haben eine 800-jährige Tradition. Die älteste Gilde in Poznań wurde in 1253 gegründet. Bis zum 18. Jahrhundert, entstanden 68 solche Organisationen in der Region von Grosspolen (Wielkopolska).

Die Bezeichnung dieser Gilden in der polnischen Sprache – „Bractwa Kurkowe“ – stammt von den Bogenschützen, die sich im Schiessen zum Hahn [polnisch: Kur], der sich auf einem hölzernen Pfahl befand, übten. Die Schützengilden in Kórnik und Bnin entstanden aus der Initiative von Teofila Szołdrska Potulicka, der Eigentümerin der Städte Bnin und Kórnik, die heutzutage als „Weiße Dame” bezeichnet wird.

Auf Grundlage des Privilegs von König August III. vom 9. Januar 1745 wurden Schützeninnungen in Bnin (1745) und Kórnik (1749) berufen. Die originale Satzung des Schützenvereins in Kórnik, die auf  Pergamentpapier im Jahre 1749 erstellt und von Teofila Szołdrska Potulicka unterzeichnet wurde, ist bis heute bewahrt worden.

 

Die originale Satzung und Buch des Schützenvereins in Kórnik, 1749


Die polnischen Teilungen und Unabhängigkeit

Während der polnischen Teilungen, befand sich Großpolen [polnisch: Wielkopolska] unter preußischer Herrschaft (1793-1918), wo die Tätigkeit von Schützengilden erlaubt war und regelmäßige Schützenturniere stattfanden. Die Besatzer versuchten allerdings die Schützengilden zu germanisieren.

Viele Dokumente der Schützengilde in Kórnik aus dieser Zeit sind bewahrt worden, zum Beispiel die Trockentagsteuer- und Konditions- Bücher (Buchhaltung) 1867-1928 und der Protokollant der Schützengilde 1887-1928, sowie die Satzung der Schützengilde aus Bnin vom 4. Juni 1889 (gedruckt in deutscher Sprache). Beide Gilden (Kórnik und Bnin) funktionierten in alter Form bis September 1939.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, löste die kommunistische Regierung alle Schützenvereine in Polen auf und verstaatlichte ihre Vermögen. Alle Andenken der Schützengilden wurden an Museen übergegeben. Die Schützengilden in Kórnik und Bnin existierten nicht mehr.

Mitglieder des Schützenvereins in Kórnik, 1926

Mitglieder des Schützenvereins in Bnin, 1938


Erneuerung der Gilde in 1987

Die Erneuerungspläne der Schützengilde in Kórnik, deren Inspirationsquelle der ehrenamtlich tätige – Dr. Kazimierz Krawiarz war, wurden schon im Jahre 1983 neu geschmiedet. Nach jahrelangen Bemühungen wurde am 17. Dezember 1987 die Schützengilde im Stadt- und Gemeindemagistrat in Kórnik registriert. Der erste Schützenwettbewerb fand, trotz mangelnder Waffenerlaubnis, an Pfingsten 1988 statt.

Die Schützengilde Kórnik-Bnin war die erste Schützengilde, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen registriert wurde und in ihrer Satzung das „Kultivieren der Schützentraditionen” enthielt. Alle neuentstehenden Schützengilden in Polen nutzten die Materialien, die in Kórnik erstellt wurden. In 1990 nahm die Schützengilde Kórnik-Bnin an der Erneuerung der Vereinigung der Schützenvereine der Republik Polen teil.

Die Schützengilde Kórnik-Bnin war auch ein Pionier der Zusammenarbeit zwischen den erneuerten polnischen Schützengilden und ähnlichen Organisationen in Westeuropa. Im Januar 1989 zusammen mit den Gebrüdern aus Krakau knüpften wir Kontakt mit der Schützengilde aus Helden-Paningen in den Niederlanden. Der Besuch der Gebrüder aus Helden in Kórnik führte zu einer Zusammenarbeit mit der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS), aufgrund deren die Gebrüder als Gäste auf den 8. Europäischen Schützengildenkongress in Valkenburg aan de Geul in den Niederlanden eingeladen wurden. Im März 1990 wurde die Schützengilde aus Kórnik-Bnin ein vollberechtigtes Mitglied von EGS.

Über die nächsten drei Jahrzehnte pflegte die Schützengilde Kórnik-Bnin ihre schönen Schützengilde Traditionen. In 2005 beendete die Schützengilde den Bau eines neuen Sitzes in Skrzynki, samt einen eigenen Schiessplatz mit allen nötigen Sicherheitszertifikaten, der bis heute Bewunderung bei den Gebrüdern in Polen und bei internationalen Partnern auslöst. In 2011 organisierte die Schützengilde die Festlichkeiten zum 20. Jahrestag der Reaktivierung der Vereinigung der Schützenvereine in Polen. Etwa 400 Gildenbrüder aus 45 Gilden aus ganz Polen und Delegationen der EGS sowie von Schützenvereinen aus Deutschland und Belgien kamen nach Kórnik. Im Dezember 2017 feierten wir den 30. Jahrestag der Erneuerung der Schützengilde und wir schauen mit Optimismus in die Zukunft.

Das erste Königsturnier nach der Erneuerung, Kórnik 1988

EGS Präsident gratuliert Kazimierz Krawiarz, 1989


Wichtige Ereignisse aus der Geschichte der Gilde

1745 Die Gilde in Bnin wurde gegründet
1749 Die Gilde in Kórnik wurde gegründet
1939 Beide Gilden wurden gezwungen ihre Aktivitäten zu unterlassen
1949 Alle polnischen Schützengilden wurden aufgelöst
1987 Erneuerung der Kórnik Gilde in 1987
1990 Erneuerung der Vereinigung der Schützenvereine der Republik Polen

Die Gilde wurde EGS Mitglied

2005 Der Bau des heutigen Sitzes der Gilde wurde beendet

Falls Sie mehr Informationen über die Gilde möchten, bitte lesen Sie unsere Publikation Kórnik-Bnin Schützengilde (veröffentlicht auf Polnisch, Englisch und Deutsch)